Integration der Produktinformationen bevor 4.0

SchiffahrtMitte Juni fand die TIM Anwenderkonferenz in Konstanz statt – erneut eine großartige Gelegenheit, sich mit Kollegen aus der Technischen Redaktion und Engineueren der Service-Abteilungen aus dem deutschsprachigen Raum in einem historischen Resort am Bodensee zu treffen und auszutauschen.

Als Titel auf dem Programmheft stand allerdings ein Satz, der mich unruhig machte: “Jede Information zu jeder Zeit an jedem Ort”. Ich vermute mal, dass es mit den Vorträgen über Modernes Content Delivery, Produktkommunikation 4.0 und Praxiseinblicke in Industrie 4.0 zu tun hatte, scheinte aber die Ziele und Bemühungen in den letzten paar Jahren in unserem Beruf zu widersprechen – “Als technische Redakteure, liefern wir die richtige Information zu richtiger Zeit an richtigem Ort.”

Klar müsste man sich als technische(r) Redateur(in) mit Themen wie Internet of Things (in diesem Kontext, Industrie 4.0) und Omnichannel Content schon beschäftigen. Es heißt aber lange nicht, dass nur weil man heutzutage die Technik dazu hat, sollte jedes Datum oder jede Information gesammelt und gepflegt sein. Ohne genaue Geschäftsziele und ohne die Analyse der Zielgruppen-Tätigkeit und -Kanäle, gibt es keine Strategie für die Doku 4.0.

Die meisten Konferenzen und Seminaren werden im Moment zu Industrie 4.0 gewidmet. Nichtsdestotrotz scheint es kein gemeinsames Verständnis darüber zu geben, außer die Referenten sagen immer “Sie müssen es tun. Denken Sie an die vielen Möglichkeiten.” Meiner Meinung nach, braucht die 4.0-Technologie (und die 4.0-Redakteure) im Industriebereich noch ein bisschen Zeit zu wachsen, damit die Umgebung aufholen kann. Es gibt zwar die Software und Hardware, Unmänge an Daten zu sammeln, sowie teilweise Algorythmen zur Analyse dieser Daten, jedoch fehlen die (standardisierten) Schnittstellen und Benutzeroberflächen, um die Ergebnisse visuell lesbar zu machen und Entscheidungen im Industriebereich zu unterstützen.

Mittlerweile in der realen Welt, wie mir manche Experten und Redakteure in Konstanz berichteten, kämpfen sich die Redakteure noch durch, wenn es um die einfache Integration von ihrem Content Management System mit SAP oder anderen ERP-Systemen geht. Sie müssen immer noch die Metadaten manuell doppelt eingeben, weil die Systeme und bestimmt auch die verantwortlichen Personen nicht miteinander kommunizieren.

Apropos verantwortlich, finde ich immer gefährlich, dass die Redakteure und nicht Produktentwickler für die technischen Daten in CMS und für die Metadaten in ERP Verantwortung tragen sollen. Diese Daten sollten automatisch zwischen Systemen synchronisiert werden. So würden die technischen Daten und Änderungen die Redakteuren nicht kümmern, genauso wenig wie Engineure für Metadaten Sorgen tragen würden. Jedes Datum soll man nur einmal eintragen und an einer einzigen Stelle pflegen. Information Chain word-cloud

Meine Word-Cloud Notizen zum Vortrag über “Information Supply Chain Management” zeigen einen weiteren und bekannten Grund für die Integration der Produktinformationen – die multidimensionale Welt der Informationen im Unternehmen, die von der Arten, Systemen, Rollen und Prozessen während des Lebenszyklus gegeben wird.

Es gibt noch jede Menge Arbeit, die Informationsprozesse zu optimieren und zu integrieren, bevor Produktinformation 4.0 geschehen kann.

[Update:] Es sind mir noch ein paar Artikel in der Presse aufgefallen: